Presse

Arznei & Vernunft ist ein gemeinsames Projekt von

  • Dachverband der österreichischen Sozialversicherungen
  • Pharmig – Verband der pharmazeutischen Industrie
  • Österreichische Ärztekammer und
  • Österreichischer Apothekerkammer.

Presseartikel

Neue Leitlinie gibt Orientierung zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen 

Koronare Herzkrankheit, Hypertonie und periphere Verschlusskrankheit stehen im Fokus einer neuen Leitlinie und Patientenbroschüre.

Wien, 19.10.2021 – Mehr als ein Drittel aller Todesfälle in Österreich gingen laut Statistik Austria im Jahr 2020 auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurück. Besondere Gefahr geht hier durch eine Verengung von Gefäßen aus, die letzten Endes zu Herzinfarkt und zu Herzmuskelschwäche führen kann. Dem könnte durch eine Reduktion der Risikofaktoren vorgebeugt werden. Welche dies sind, darüber informiert eine neue Patientenbroschüre. Eine Leitlinie gibt Orientierung für die Ärzte- und Apothekerschaft hinsichtlich der Erkrankung selbst, ihrer Diagnose sowie des Letztstands der Behandlungsoptionen.

Aktuell haben medizinische Expertinnen und Experten der Initiative „Arznei & Vernunft“ (A&V) die Leitlinie „Koronare Herzkrankheit, Hypertonie und periphere Verschlusskrankheit“ komplett neu überarbeitet und um neue Therapien erweitert. Ebenso steht eine neue Informationsbroschüre für Betroffene und Interessierte zur Verfügung. Die Publikationen der Initiative „Arznei und Vernunft“ verfolgen das Ziel, die Krankheitsprävention als auch die Behandlung und Versorgung von Personen mit bestimmten Erkrankungen weiter zu verbessern.

„Es ist erschreckend, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen nach wie vor so viele Todesfälle in Österreich und der Welt verursachen. Die konstant hohe Mortalität hat eine Aktualisierung der Leitlinie zu diesem Thema dringend notwendig gemacht“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Ernst Singer, Leiter der ExpertInnengruppe Arznei & Vernunft. „Besonderes Augenmerk haben wir bei der Leitlinie darauf gelegt, dass sie im medizinischen Alltag schnell und anwendungsfreundlich eingesetzt werden kann. Das gilt auch für die Patientenbroschüre. Denn viele Betroffene ahnen oft nichts von ihrer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Sind sie in der Lage, erste Anzeichen rechtzeitig zu identifizieren, können sie schnellstmöglich behandelt und schwere Folgen dadurch verhindert werden.“

Die Auswirkungen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen auch zu ernst zu nehmenden Belastungen für das Gesundheitssystem. Dazu nimmt Peter Lehner, Co-Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger, Stellung: „Die Sozialversicherung gibt für Heilmittel im kardiovaskulären Bereich jährlich 389 Millionen Euro aus. Das sind 11 Prozent der insgesamt 3,476 Milliarden Euro Heilmittelausgaben. Damit spielen sie nicht nur für die Gesundheit des Einzelnen, sondern auch für das gesamte Gesundheitssystem eine fundamentale Rolle“, erklärt Lehner. „Die neue Leitlinie, die die jüngsten Erkenntnisse und Entwicklungen miteinbezieht, steht für einen effizienten Einsatz im Interesse der Patienten und der Sozialversicherung“, sagt Lehner.

Ein Großteil der Herz-Kreislauf-Erkrankungen wäre durch entsprechende Gesundheitsförderungs- und Präventionsmaßnahmen vermeidbar. Gerade im Rahmen der Prävention zeigt sich eine Fülle von Ansätzen, die einen positiven Einfluss auf Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems begünstigen. „Herz-Kreislauf-Erkrankungen können vermieden werden, indem jeder einzelne eigenverantwortlich auf einen gesunden Lebensstil achtet“, sagt a.o. Univ.-Prof. Dr. Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer. Ein wichtiger Schutzfaktor sei beispielsweise das Nichtrauchen, denn Rauchen erhöhe nachweislich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen: „Das Rauchverbot in der Gastronomie hat insgesamt die Gesundheit vieler gefördert, doch jeder einzelne hat es in der Hand, ob er zur Zigarette greift“, sagt Szekeres. Wie bei vielen Erkrankungen gelte auch bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen: eine gesunde Ernährung kann schon viel bewirken: „Wer sich gesund und ausgewogen ernährt, nicht zu viel Zucker zu sich nimmt und etwas mehr zu Obst und Gemüse statt Süßigkeiten greift, der hat schon viel getan“, sagt der ÖÄK-Präsident. Hinzu kommt, dass regelmäßige Bewegung beispielsweise Bluthochdruck vorbeugt. Prävention bedeutet aber auch, die Vorsorgeuntersuchungen tatsächlich in Anspruch zu nehmen: „Leider hat die Pandemie dazu geführt, dass viele Patientinnen und Patienten ihre Vorsorgeuntersuchungen nicht durchgeführt haben“, bedauert Szekeres. Doch gerade Hausärzte als Vertrauenspersonen, die ihre Patientinnen und Patienten am besten kennen, können diese auch kompetent beraten und darauf achten, dass die Präventionsmaßnahmen umgesetzt werden: „Einerseits kann verhindert werden, dass Erkrankungen erst entstehen, andererseits helfen Vorsorgeuntersuchungen, Frühdiagnosen zu stellen, was für den Behandlungserfolg enorm wichtig ist“, betont Szekeres.

Im Rahmen der Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind Arzneimittel unverzichtbarer Bestandteil der Therapie. Mag. Helga Tieben, MLS, MBA, Director Regulatory Affairs, Supply & Innovation von der PHARMIG, dem Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs, erklärt: „Im Kampf gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellt die pharmazeutische Industrie eine Fülle an medikamentösen Therapien bereit und forscht kontinuierlich an neuen Arzneimitteln. Allein in den letzten 25 Jahren kamen 532 Produkte in diesem Bereich in Österreich auf den Markt. Oberstes Ziel dabei ist die Heilung. Allerdings ist der Krankheitsverlauf bei diesem Formenkreis, den die aktuelle Leitlinie abdeckt, von vielen Faktoren abhängig. Eine Heilung allein mit Medikamenten ist daher aktuell noch nicht möglich. So bleibt die Therapie in den meisten Fällen ein langfristiger Prozess, bei dem vor allem die Eigenverantwortung der Betroffenen im Vordergrund steht. Denn nur wenn Arzneimittel auch so eingenommen werden, wie auch im Rahmen der ärztlichen Verordnung vorgegeben, können sie auch ihre volle Wirkung entfalten und zu einer Erhöhung der

Da Herz-Kreislauf-Erkrankungen meistens ambulant behandelt werden, kommt den Apotheken in der täglichen Versorgung der Betroffenen eine wesentliche Bedeutung zu. Die Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer, Mag. pharm. Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr, betont daher:„In der Beratung von Kunden und Patienten durch Apothekerinnen und Apotheker zeigt sich, dass die genaue Einnahme von Herz-Kreislauf-Medikamenten oft nochmals erklärt werden muss. Das ist im Hinblick auf mögliche Neben- bzw. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Nahrungsergänzungsmitteln besonders wichtig. Dabei unterstützt uns die flächendeckende Einführung der e-Medikation, da wir dadurch alle vom Patienten verwendeten Arzneimittel überblicken können. Mit unserer täglichen Beratungsleistung und der neuen Patientenbroschüre, die in allen 1.400 Apotheken österreichweit aufliegt, leisten wir einen wesentlichen Beitrag zu einer Verbesserung des Therapieerfolges. Der niederschwellige Zugang ermöglicht Apothekerinnen und Apothekern, den Umgang mit Herz-Kreislauf-Medikamente zu thematisieren und alle für die Patienten notwendigen Schritte einzuleiten.“

Die überarbeitete Leitlinie ist gemeinsam mit der neuen Patientenbroschüre online auf www.arzneiundvernunft.at abrufbar. Die Patientenbroschüre kann zusätzlich als gedrucktes Exemplar bestellt werden. Mehr Informationen dazu hier: 
/DE/Patienteninfo/Patienten_info.aspx

Über „Arznei und Vernunft“ 

Die Initiative „Arznei & Vernunft“ ist ein gemeinsames Projekt von: Dachverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, Österreichischer Ärztekammer, Österreichischer Apothekerkammer und PHARMIG. Ziel der Initiative ist ein vernünftiger Umgang mit Arzneimitteln. Alles über die Initiative unter www.arzneiundvernunft.at

Rückfragehinweise: 

Dachverband der Sozialversicherungsträger: Mag. Sonja Rosenberger, +43 1 711 32-7343, sonja.rosenberger@sozialversicherung.at 
Österreichische Apothekerkammer:
Mag. Jan Thies, +43 664 23 63 918, jan.thies@apothekerkammer.at 
Österreichische Ärztekammer:
Mag. Sascha Bunda, +43/ 1/51406-3341, s.bunda@aerztekammer.at 
PHARMIG: Peter Richter, BA MA, MBA, +43 664 8860 5264, peter.richter@pharmig.at



Presseinformation 26.09.2017

Osteoporose: Österreich an dritter Stelle bei OberschenkelhalsbrüchenInitiative Arznei & Vernunft: Neue Leitlinie und Patientenbroschüre zur Osteoporose

Mit jährlich 16.000 Oberschenkelhalsbrüchen bei Personen über 50 liegt Österreich mit Dänemark und Schweden weltweit im Spitzenfeld. Ursache ist eine hohe Osteoporose-Rate. Um die Versorgung der Betroffenen weiter zu verbessern, haben namhafte Experten im Rahmen der Initiative Arznei & Vernunft (A&V) die Leitlinien für Ärzte und Apotheker sowie Patienteninformationen zu dieser noch immer unterschätzten Erkrankung komplett neu überarbeitet. Sie ist, gemeinsam mit einer neuen Patientenbroschüre, auf www.arzneiundvernunft.at abrufbar. Die Patientenbroschüre wird zudem in Arztpraxen und Apotheken verteilt.

Niedrigtraumatische Oberschenkelhalsbrüche, ausgelöst durch geringe Belastungen, sind ein Parameter für die Häufigkeit von Osteoporose. Ein anderer ist eine geringe Knochenmineraldichte. Darunter leiden Experten zufolge rund 370.000 Frauen und ca. 90.000 Männer. Insgesamt gehe man für Österreich von zumindest einer halben Million Osteoporose-Betroffener aus.

„Wir wissen heute aber auch, dass viele moderne ,Volkskrankheiten‘ die Mikroarchitektur des Knochens schädigen können“, sagte der Präsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), a.o. Univ.-Prof. Dr. Thomas Szekeres. In der Früherkennung sollte man daher den Fokus nicht nur auf klassische Risikofaktoren wie Alter (über fünfzig) und Geschlecht (weiblich) richten. Denn auch Diabetes mellitus, COPD, chronisch-entzündliche Erkrankungen oder auch Essstörungen könnten zu einer sekundären Osteoporose führen, und zwar unabhängig von Alter und Geschlecht. „Mit den Leitlinien der Initiative Arznei & Vernunft und den begleitenden Fortbildungsangeboten wollen wir solche neuen Erkenntnisse rasch in die Ordinationen und Spitäler bringen, damit die Patienten umgehend vom medizinischen Fortschritt profitieren“, so der ÖÄK-Präsident.

Medikamente und Vorbeugung

Die Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer, Mag.pharm. Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr, wies darauf hin, dass es gerade bei Osteoporose-Medikamenten auf eine akkurate Einnahme ankomme.

„In der Apotheke zeigt sich im Umgang mit Osteoporose-Betroffenen, dass speziell die Einnahme der Medikamente inklusive Kalzium und Vitamin D genau erklärt werden muss, damit die Therapie richtig wirkt. Mit unserer strukturierten Beratung und der neuen Patientenbroschüre, die in allen 1.400 Apotheken verteilt wird, leisten wir einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis dieser unterschätzten Krankheit und zu einer Verbesserung des Therapieerfolges.Durch den niederschwelligen Zugang können wir Apothekerinnen und Apotheker bei Risikopatienten Osteoporose frühzeitig thematisieren, um diese Patienten rechtzeitig zu medizinischer Diagnose und Therapie zu führen“, so die Apothekerkammer-Präsidentin.

Wie wichtig es ist, auch schon im Kindes- und Jugendalter auf gesunde, starke Knochen zu achten, sodass Osteoporose erst gar nicht auftritt, darauf verwies der Verbandsvorsitzende des Hauptverbands der österreichischen Sozialversicherungsträger, Mag. Dr. Alexander Biach: „Bis etwa zum 30. Lebensjahr bauen wir Knochenmasse auf. Während dieser Zeit können durch ausgewogene Ernährung und regelmäßiges körperliches Training die Knochen gestärkt werden. Bewegungsmangel, Untergewicht, Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum erhöhen auch im Erwachsenenalter das Risiko für Osteoporose. Hier kann jeder selbst seinen Lebensstil beeinflussen. Die Präventionsprogramme der Sozialversicherung unterstützen dabei von Kindesalter an bis ins Erwachsenenalter. Das Angebot kann sich wirklich sehen lassen: von Richtig essen von Anfang an, Bewegte Schule über Maßnahmen zur Stärkung der Gesundheitskompetenz, Bewegt im Park bis hin zu Suchtprävention Alkohol und der Tabakprävention – um die wichtigsten zu nennen. Zusätzlich zur Prävention stehen in Österreich betroffenen Patienten 'state of the art'-Diagnostik und Therapie der Osteoporose zur Verfügung. Die neue Leitlinie soll dazu beitragen, diese Qualität noch weiter zu verbessern.

“Über die Bedeutung der medikamentösen Therapie sprach der Präsident des Verbands der pharmazeutischen Industrie Österreichs, Pharmig, Mag. Martin Munte: Osteoporose zu behandeln, bedeutet, sie über eine lange Zeit zu therapieren. Dies gilt auch für die medikamentöse Therapie, die über Jahre hinweg erfolgen muss. Deshalb ist Eigenverantwortung hier so wichtig: Medikamente zielen darauf ab, die Knochen zu stärken. Diese Wirkung ist für Betroffene nicht spürbar. Das muss den Patienten bewusst gemacht werden. Nur wenn das Behandlungsschema auch von den Patienten eingehalten wird, können Medikamente ihre volle Leistung entfalten. Mit der Patientenbroschüre tragen wir ein Stück weit zu dieser Aufklärung bei.

“Der Leiter der Expertengruppe Arznei & Vernunft, Univ.-Prof. Dr. Ernst Singer erklärte: „Die letzte Ausgabe der Osteoporose-Leitlinie liegt mehr als ein halbes Jahrzehnt zurück – angesichts der rasanten Entwicklung medizinischen Wissens eine lange Zeit.“ Gerade die Osteoporose-Forschung habe in den vergangenen Jahren maßgebliche Fortschritte gemacht, nicht nur bei der Epidemiologie, sondern auch bei den Therapiemöglichkeiten. „Die aktuellen Empfehlungen fußen auf evidenzbasierten Erkenntnissen und wurden von namhaften Fachexperten erarbeitet. Über die auch für mobile Endgeräte optimierte Website www.arzneiundvernunft.at können Ärztinnen und Ärzte die Leitlinien abrufen und selbst entscheiden, wie sehr sie ins wissenschaftliche Detail gehen wollen.“ Zusätzlich gebe es am 11. Oktober einen A&V-Fachworkshop zur neuen Leitlinie Osteoporose in Wien.

Über „Arznei und Vernunft“

Die Initiative „Arznei & Vernunft“ ist ein gemeinsames Projekt von: Dachverband der österreichischen Sozialversicherungen, Pharmig, Österreichischer Ärztekammer und Österreichischer Apothekerkammer. Ziel der Initiative ist ein vernünftiger Umgang mit Arzneimitteln. Alles über die Initiative unter www.arzneiundvernunft.at.


Rückfragehinweise:
Dachverband: Dieter Holzweber, +43/1/711 32-1122, dieter.holzweber@sozialversicherung.at
Österreichische Apothekerkammer: Mag. Gudrun Kreutner, +43/1/404 14-600, gudrun.kreutner@apothekerkammer.at
Österreichische Ärztekammer: Mag. Andrea Riedel, +43/1/51406-3345, a.riedel@aerztekammer.at
Pharmig: Peter Richter, BA MA, +43/1/40 60 290-20, peter.richter@pharmig.at

Fotos von der Pressekonferenz finden Sie hier.

 

 

Presseinformation 31.05.2016

20 Jahre Arznei & Vernunft: Neue Strategien, um gesund zu altern

Experten diskutierten im ORF RadioKulturhaus Ansätze zur Lebensverlängerung.

Wie können wir ein hohes Alter und dieses auch möglichst gesund erreichen? Experten aus dem universitären und medizinischen Bereich, flankiert von der vor Kurzem als „Lifetime Ikone“ betitelten Prof. Lotte Tobisch-Labotýn, gingen dieser Frage gestern, Montagabend auf den Grund. Die von Ö1-Radiodoktor Dr. Christoph Leprich geleitete Podiumsdiskussion im ORF-RadioKulturhaus fand im Rahmen der 20-Jahr-Feier von Arznei & Vernunft statt, einer europaweit einzigartigen Initiative zum vernünftigen Umgang mit Arzneimitteln, ins Leben gerufen von: Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, Pharmig – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs, Österreichischer Ärztekammer und Österreichischer Apothekerkammer.

Rezepte gegen Zellalterung, eine bessere Behandlung degenerativer Erkrankungen des Gehirns, wie etwa Alzheimer oder Morbus Parkinson, die Analyse der DNA-Reparaturmechanismen – das sind Ansätze in der Medizin, die dazu beitragen sollen, den Alterungsprozess zu verzögern und die behinderungsfreie Lebenszeit zu verlängern. Demografische Modellrechnungen würden nahelegen, dass der erlebte hundertste Geburtstag immer wahrscheinlicher sei, so Dr. Leprich zu Beginn der Veranstaltung. Doch auch die Auswirkungen des Lebensstils sind in Betracht zu ziehen, wenn es darum geht, nicht die Lebensdauer, sondern vor allem die Zahl der gesunden Lebensjahre zu erhöhen.

Prof. Dr. Johannes Grillari vom Institut für Biotechnologie an der Universität für Bodenkultur Wien führte ins Thema ein, indem er vom Unterschied zwischen dem chronologischen und dem biologischen Alter sprach. Das eine sei, so der Forscher, das zählbare Alter, das andere ein genereller, progressiver Funktionsverlust der Körperorgane. Grillari geht davon aus, dass gealterte Zellen einen großen Anteil an diesem Funktionsverlust haben. Dagegen gibt es auch nicht alternde Organismen, wie bei einzelnen Tieren. Scholle oder Hummer etwa altern ohne Verlust der Körperfunktionen. Generell aber gehe es ihm nicht um eine Lebensverlängerung, sondern darum, dass Menschen auch im Alter gesund bleiben: „Wir wissen, dass dieser Prozess individuell verschieden ist und wir suchen individuelle Rezepte, die gesundes Altern ermöglichen.“

Auf den Einzelaspekt wies auch Priv.-Doz. Dr. Karin Schindler von der Medizinischen Universität Wien hin, und zwar was Ernährung und Bewegung betrifft. Sie führte eine Studie durch, bei der sich zeigte, dass sich entsprechende Programme, die Betreuungs- oder auch Besuchspersonen gemeinsam mit den Älteren vereinbaren, positiv auf Ernährungsstatus, körperliche Leistungsfähigkeit und damit auf deren Wohlbefinden und Lebensqualität auswirken. So habe sich konkret etwa bei einzelnen Menschen die Sturzangst verringert, wodurch sie wieder motiviert waren, aus dem Haus zu gehen. „Zeit und Anteilnahme, die alten Menschen von anderen geschenkt werden, sind daher sehr wertvoll“, so Schindler.

Prof. Lotte Tobisch-Labotýn brachte es auf den Punkt, wie man am besten altert und lieh sich dafür ein Zitat bei Voltaire aus: „Weil es der Gesundheit zuträglich ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein.“ Sie sieht Ernährungsgewohnheiten bereits früh anerzogen: „Der Fresser ist nicht angeboren, sondern anerzogen.“ Nicht, dass man hungern solle, aber Kinder würden daran gewöhnt werden, ununterbrochen etwas zu essen, ohne ihr Hungergefühl wahrzunehmen. Das schlage sich natürlich auf deren Gesundheit nieder. Tobisch-Labotýn verwies aber auch auf den psychischen Aspekt, der nicht zu unterschätzen sei. Vor allem alte Menschen litten oft an der

Angesprochen auf die „Hotspots der Altersforschung“ sagte Prof. Grillari: „Wir sehen in verschiedenen Modellen, dass, wenn die DNA-Reparaturmechanismen schlecht funktionieren, vorzeitige Alterungsprozesse eintreten.“ Hier sei es interessant, die genetische Komponente den Umwelteinflüssen gegenüberzustellen und sich unter diesem Aspekt mit den Reparatursystemen des menschlichen Körpers zu beschäftigen. Moderator Dr. Leprich führte in diesem Zusammenhang an, dass lediglich 20 bis 30 Prozent der Alterungsprozesse genetisch festgelegt seien.

Auch Dr. Karin Schindler sowie Prof. Dr. Regina Roller-Wirnsberger, die an der Medizinischen Universität Graz im Bereich der Geriatrie forscht, betonten, wie wichtig ein gesamthafter Blick sei. Dazu Roller-Wirnsberger: „Geht man davon aus, dass der Alterungsprozess etwas Gegebenes ist, bleibt die Frage wovor wir uns fürchten. Es sind vielfach Limitierungen wie Krankheiten, Schmerzen, geriatrische Syndrome, die zu einer Einschränkung der individuellen Lebensqualität führen. Dazu kommen soziale Faktoren wie Armut und Einsamkeit. Die Suche nach einer Behandlung, reduziert auf einen einzigen Mechanismus, ist daher nicht zielführend.“

Im Sinne dieses generellen Zugangs zum Thema „Gesundes Altern“ erläuterte Dr. Schindler, dass es beispielsweise bei der Ernährung nicht um irgendwelche Diäten gehe, sondern darum, zu realisieren, dass „das permanente Essen in unserer ‚To go‘-Gesellschaft nicht gut für uns ist. Das heißt aber nicht, von einem lustvollen Lebensstil Abschied zu nehmen.“

Diesen Ball griff Prof. Dr. Ernst Singer, Vorsitzender der „Arznei & Vernunft“-Expertengruppe, auf und verwies auf die Bedeutung der Initiative „Arznei & Vernunft“: „Wir beschäftigen uns mit großen gesellschaftlichen Erkrankungen und deren Vorbeugung. Bei Diabetes beispielsweise ist dies die Änderung des Lebensstils. Bei COPD erreicht man 80 % des therapeutischen Erfolges, wenn man mit dem Rauchen aufhört. Das zeigt, dass es neben einer medikamentösen Therapie

Den Rahmen für die Veranstaltung bildete die Initiative „Arznei & Vernunft“, die heuer ihr 20-jähriges Bestehen feiert. Träger der Initiative sind der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, die Pharmig sowie die Österreichische Ärztekammer und die Österreichische Apothekerkammer. Ergebnisse dieser Zusammenarbeit sind Leitlinien, die medizinischen Fachkreisen als Orientierung dienen sollen. Weiters klären Patientenbroschüren über das jeweilige Krankheitsbild und Präventionsmaßnahmen auf. Die Publikationen sind auf www.arzneiundvernunft.at abrufbar.

Hören Sie sich hier die Aufzeichnung der Podiumsdiskussion an. 

Fotos der Veranstaltung finden Sie hier. 

20 Jahre Arznei & Vernunft

Rückfragehinweise:

Dachverband: Dieter Holzweber, +43/1/711 32-1122, dieter.holzweber@sozialversicherung.at
Österreichische Apothekerkammer: Mag. Gudrun Kreutner, +43/1/404 14-600, gudrun.kreutner@apothekerkammer.at
sterreichische Ärztekammer: Mag. Bosko Skoko, +43/1/51406-3316, b.skoko@aerztekammer.at
Pharmig: Peter Richter, BA MA, +43/1/40 60 290 20, peter.richter@pharmig.at

Presseinformation 06.04.2016

Volkskrankheit Diabetes: 600.000 Betroffene, Tendenz steigend

Initiative Arznei & Vernunft veröffentlicht neue Leitlinie und Patientenbroschüre zu Diabetes mellitus Typ 2

In Österreich leben mehr als 600.000 Menschen mit der Diagnose „Diabetes mellitus“ – Tendenz steigend. Der Großteil der Betroffenen leidet dabei an Typ 2 Diabetes, die als chronische Erkrankung lebenslang zu behandeln ist und häufig Begleiterkrankungen mit sich bringt. Um die Versorgung betroffener weiter zu verbessern, wurden im Rahmen der Initiative Arznei & Vernunft (A&V) eine Leitlinie und Patientenbroschüre zu Diabetes mellitus Typ 2 erstellt. Die Leitlinie spiegelt den Letztstand der Wissenschaft wider und soll medizinischen Fachkreisen als Orientierung bei der Behandlung von Diabetes-Patienten dienen. Die Patientenbroschüre klärt über Krankheitsbild und Präventionsmaßnahmen auf. Beide Publikationen sind auf www.arzneiundvernunft.at abrufbar. Die Patientenbroschüre wird zudem an Arztpraxen und Apotheken verteilt.
„Bis 2030 soll die Zahl der Diabetiker in Österreich auf 800.000 steigen – das ist im höchsten Maße alarmierend“, so Dr. Jan Oliver Huber, Generalsekretär der Pharmig über die Prognosen. „Auch die daraus entstehenden Kosten für das Gesundheitssystem sind beunruhigend. Sie werden sich Schätzungen zufolge auf acht Milliarden Euro pro Jahr belaufen“, so Huber. Rasches Handeln ist gefragt: „Es ist wichtig, dass Menschen Gesundheit verstehen. Schließlich will jeder von uns ein langes und gesundes Leben führen – und das bis ins hohe Alter. Ein ungesunder Lebensstil, bestehend aus fettem Essen, Zigaretten und wenig Bewegung, bringt uns nicht an dieses Ziel, sondern führt zu chronischen Erkrankungen wie beispielsweise Diabetes“, betont Huber.
Mag. Martin Schaffenrath, stv. Vorsitzender des Verbandsvorstands im Hauptverband der Sozialversicherträger, betont der gemeinsamen Initiative Arznei & Vernunft: „Wir wollen erreichen, dass Ärzte bei der Behandlung von Diabetes-Patienten mit der A&V-Leitlinie auf eine fundierte und aktuelle Basis zurückgreifen können. Und Patienten sollen durch eine für sie erstellte Broschüre in die Lage versetzt werden, eigenverantwortlich Maßnahmen setzen zu können, um die schleichende Krankheit Diabetes in den Griff zu bekommen oder - noch besser – zu verhindern, an Diabetes überhaupt zu erkranken. Für eine bestmögliche Versorgung und Behandlung der Patienten bedarf es jedenfalls eines Miteinanders: Gemeinsam mit dem Arzt können Betroffene Strategien entwickeln, um mit der schleichenden Krankheit umzugehen.“
Dr. Artur Wechselberger, Präsident der Österreichischen Ärztekammer ergänzt: „Die Leitlinien stellen sicher, dass die Patienten eine zeitgemäße, evidenzbasierte Therapie erhalten. Für uns Ärzte sind sie eine wertvolle Entscheidungshilfe und Unterstützung.“ Gleichzeitig solle die Borschüre das Wissen der Patienten erweitern. Zentrales Anliegen der ÖÄK: „Der medizinische Fortschritt soll rasch in den Praxen und Krankenhäusern Eingang finden“, skizziert Wechselberger das Ziel der Initiative aus Sicht der ÖÄK. Die Zusammenarbeit ermögliche es, neue Behandlungsmethoden rasch verfügbar zu machen. „Wir sind davon überzeugt, dass Arznei & Vernunft dazu beiträgt, dass die Wissenschaftlichkeit und Versorgungsqualität im Mittelpunkt stehen“, sagt der ÖÄK-Präsident. Um einen gemeinsamen Wissensstand zu sichern, seien die Inhalte von Arznei & Vernunft via e-Learning seitens der Akademie der Ärzte für die Ärzteschaft verfügbar gemacht worden.
Mag. Max Wellan, Präsident der Österreichischen Apothekerkammer, sieht daher in der Bildung der persönlichen Gesundheitskompetenz eine der großen Stärken von Arznei & Vernunft: „Was kann ich tun, um mit meiner Erkrankung adäquat umzugehen? Wie integriere ich welche Maßnahmen zur Verbesserung meiner Werte in den Alltag? Diese Fragen beschäftigen viele Betroffene – und die dazugehörige Antworten liefern ihnen Experten aus dem Gesundheitswesen, die ihr Wissen und ihre Erfahrung der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.“ Gerade in der Apotheke sieht Wellan die Möglichkeit zur Bewusstseinsbildung: „Die Beratung ist in der Apotheke ein wesentlicher Service, den die Kundinnen und Kunden auch gerne annehmen. Das Vertrauen der Bevölkerung in ihre Apotheken ist hoch. Es ist daher nur konsequent, wenn wir, gemeinsam mit anderen Partnern im Gesundheitswesen, vielfältige Zugänge zu Informationen für die Bevölkerung bieten, wie etwa durch A&V.“
Univ. Prof. Dr. Ernst Singer, Leiter der Expertengruppe Arznei & Vernunft über die neuesten Publikationen: „Die Empfehlungen der Leitlinie sind auf evidenzbasierte Erkenntnisse gestützt und wurden erneut unter Einbindung medizinischer Experten erstellt. Ärzte erhalten in kompakter und übersichtlicher Form Informationen zur optimalen Versorgung und Behandlung dieser weiter steigenden Zahl an Betroffenen. Es freut mich, wenn wir mit der neuen A&V-Leitlinie zu Diabetes einen Beitrag zu einer noch besseren Versorgung der Patienten leisten können.“
Über „Arznei und Vernunft“Die Initiative „Arznei & Vernunft“ ist ein gemeinsames Projekt von: Dachverband der österreichischen Sozialversicherung, Pharmig, Österreichischer Ärztekammer und Österreichischer Apothekerkammer. Ziel der Initiative ist ein vernünftiger Umgang mit Arzneimitteln. Alles über die Initiative unter www.arzneiundvernunft.at.

Rückfragehinweise:
Dachverband: Dieter Holzweber, +43/1/711 32-1122, dieter.holzweber@sozialversicherung.at
Österreichische Apothekerkammer: Mag. Gudrun Kreutner, +43/1/404 14-600, gudrun.kreutner@apothekerkammer.at
Österreichische Ärztekammer: Mag. Bosko Skoko, +43/1/51406-3316, b.skoko@aerztekammer.at
Pharmig: Peter Richter, BA MA, +43/1/40 60 290 20, peter.richter@pharmig.at

 

Presseinformation 07.09.2015

Antikoagulantien-Leitlinie der Initiative Arznei & Vernunft aktualisiert und ergänzt. Ab sofort alle A&V-Services auch für Smartphone und Tablet verfügbar.

Die Services von www.arzneiundvernunft.at sind ab sofort auch via Smartphone und andere mobile Endgeräte verfügbar. Mit dieser Maßnahme will man Ärzten und Apothekern die Möglichkeit geben, die derzeit 14 Leitlinien zur Behandlung häufiger Erkrankungen jederzeit auch unterwegs problemlos abrufen zu können. Gleichzeitig ist nun auch die Überarbeitung der bestehenden Leitlinie zum Thema „Antikoagulantien“ zum Download bereit. Betreiber der Service-Plattform Arznei & Vernunft (A&V) sind Ärzte- und Apothekerkammer, Hauptverband der Sozialversicherungsträger sowie Pharmig, Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs.

Zur adaptierten Antikoagulantien-Leitlinie erklärte Univ.-Prof. Dr. Ernst Singer, Vorsitzender der Expertenkommission: „Um auf dem aktuellsten Stand zu bleiben, haben wir neu hinzugekommene Indikationen für einige der in der Leitlinie beschriebenen Wirkstoffe berücksichtigt. Zudem haben wir aktualisierte Therapie-Empfehlungen integriert.“

Anlässlich der Überarbeitung der Antikoagulantien-Leitlinie und der Adaptierung der Website für mobile Endgeräte erklärt Prof. Dr. Robin Rumler, Präsident der Pharmig: „Schon seit vielen Jahren arbeiten Apotheker- und Ärztekammer, der Hauptverband der Sozialversicherungsträger und die Pharmig in der Initiative ,Arznei und Vernunft‘ zusammen und geben damit wesentliche Impulse für eine moderne medizinische Versorgung. Das kommt letztlich den Patienten und dem gesamten Gesundheitswesen zugute.“

Dr. Artur Wechselberger, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, sieht in der aktuellen Ergänzung der Leitlinien zum Einsatz von Gerinnungshemmern ein wesentliches Ziel der A&V-Initiative erfüllt: „Damit ist sichergestellt, dass Patientinnen und Patienten von einer  zeitgemäßen Therapie – zum Beispiel zur Vermeidung von gefährlichen Thrombosen und Embolien – profitieren können.“

Auch Peter McDonald, Vorsitzender des Verbandsvorstandes im Hauptverband der Sozialversicherungsträger, schätzt die langjährige Kooperation: „Ein effizienter Einsatz von Therapieoptionen beginnt bei den Ärzten und endet bei den Patienten. Letztere sind ebenso gefordert, durch Therapietreue für die nachhaltige Wirkung der Behandlung Sorge zu tragen. Daher publizieren wir im Rahmen der A&V-Initiative sowohl Leitlinien für Ärzte als auch Patientenbroschüren.“

Derzeit klären zwölf A&V-Patientenbroschüren über unterschiedliche Krankheiten und Möglichkeiten zu deren Behandlung auf.

Mag. pharm. Max Wellan, Präsident der Österreichischen Apothekerkammer, hebt die Bedeutung der Patienteninformationen hervor: „Jeder möchte über seine Krankheit, die Behandlungsoptionen und Arzneimittel Bescheid wissen, am besten anhand fundierter Fakten. Diese tragen die Experten zusammen und stellen dabei ihr Wissen zur Verfügung. A&V stärkt damit auch die Gesundheitskompetenz der österreichischen Bevölkerung.“

Über „Arznei und Vernunft“
Die Initiative „Arznei & Vernunft“ ist ein gemeinsames Projekt von: Dachverband der österreichischen Sozialversicherungen, Pharmig, Österreichischer Ärztekammer und Österreichischer Apothekerkammer. Ziel der Initiative ist ein vernünftiger Umgang mit Arzneimitteln.

Rückfragehinweise:
Dachverband: Dieter Holzweber, +43/1/711 32-1122, dieter.holzweber@sozialversicherung.at
Österreichische Apothekerkammer: Mag. Gudrun Kreutner, +43/1/404 14-600, gudrun.kreutner@apothekerkammer.at
Österreichische Ärztekammer: Mag. Bosko Skoko, +43/1/51406-3316, b.skoko@aerztekammer.at
Pharmig: Peter Richter, BA MA, +43/1/40 60 290 24, peter.richter@pharmig.at

Presseinformation 27.08.2014

Starkes Ansteigen der Lungenerkrankung COPD erwartet
Leitlinie „Arznei und Vernunft – COPD“ zur chronisch obstruktiven Lungenerkrankung aus diesem Grund aktualisiert. Patientenbroschüre ab Anfang September bei Ärzten und Apotheken sowie ab sofort unter www.arzneiundvernunft.at erhältlich.

Wien, 27. August 2014 – „Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung COPD stellt nicht zuletzt aufgrund der demografischen Entwicklung auch für Österreich eine große gesundheitspolitische Herausforderung dar. Weltweit gilt sie als dritthäufigste Todesursache. Gleichzeitig hat sich das medizinische Wissen über COPD vervielfacht, so ist der Einfluss von Begleiterkrankungen vor allem des Herz-Kreislauf-Systems zunehmend in den Fokus gerückt. – Anlass genug, die seit 2001 bestehende Leitlinie zu aktualisieren“, sagte Dr. Karl Forstner, 1. Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) bei der Präsentation der jüngsten Leitlinie der Initiative „Arznei und Vernunft“ (A&V). Die A&V-Leitlinien werden von Ärztekammer, Apothekerkammer, Hauptverband der Sozialversicherungsträger und der Pharmig gemeinsam herausgegeben. Sie sollen Ärztinnen und Ärzte in der täglichen Praxis unterstützen und ihnen einen Überblick über die Vielfalt an Therapiekonzepten bei weit verbreiteten Erkrankungen geben.

Rauchen ist die häufigste Ursache für COPD. Prof. Dr. Robin Rumler, Präsident der Pharmig, wünscht sich daher eine Angleichung der österreichischen Bestimmungen zum Nichtraucherschutz an das europäische Niveau. „Insbesondere unsere Jugendlichen belegen Spitzenpositionen, was den Nikotinkonsum betrifft. Das muss sich endlich ändern“, so Rumler. In anderen Ländern Europas sind strenge Regelungen zum Nichtraucherschutz längst Realität. Rumler setzte sich daher für ein beherztes Vorgehen aller Partner des Gesundheitswesens ein und bestärkt die neue Gesundheitsministerin, dem Parlament entsprechende Gesetzesvorschläge zu unterbreiten.

Der Vorsitzende des Verbandsvorstands im Hauptverband der Sozialversicherungsträger, Dr. Hans Jörg Schelling, wies auf die zahlreichen Maßnahmen des Hauptverbandes und der Krankenkassen zur Rauchentwöhnung hin und erklärte: „Wir unterstützen damit Versicherte in ihrem Wunsch, mit dem Rauchen aufzuhören.“ Die Angebote reichen dabei vom Rauchfreitelefon, das pro Jahr etwa 4000 Mal von Aufhörwilligen angerufen wird bis zur neuen Rauchfrei-App und den Einrichtungen zur Rauchentwöhnung, wie etwa der Gesundheitseinrichtung Josefhof, die mit nur 7 Prozent Rückfällen eine besonders hohe Erfolgsquote aufweist.

Mag. Max Wellan, Präsident der österreichischen Apothekerkammer, verweist auf die zentrale Rolle der Apotheker bei der Beratung im Rahmen der Rauchentwöhnung: „Dabei geht es einerseits um die Unterstützung bei der Anwendung und Handhabung der COPD-relevanten Medikamente als auch um die konkrete Beratung zur Rauchentwöhnung“, so Wellan. Ziel sei es, damit die persönliche Gesundheitskompetenz zu stärken und Raucher darin zu unterstützen, sich für ein nikotinfreies Leben zu entscheiden, betonte der Apothekerkammer-Präsident.

Prof. Dr. Ernst Singer, Leiter der Expertengruppe der Initiative „Arznei und Vernunft“, wies auf die steigende Zahl an COPD-Erkrankungen hin: „In Österreich zählen wir derzeit etwa 400.000 behandlungsbedürftige COPD-Patienten, wobei vermutet wird, dass die Dunkelziffer doppelt so hoch ist.“ Das sei Grund genug, so Singer, die Leitlinie zu aktualisieren und eine entsprechende Patientenbroschüre zu publizieren. „Wir wollen damit auch das Bewusstsein für die Ursachen und Behandlungsmethoden von COPD bei einer breiten Öffentlichkeit heben“, so Singer abschließend.

20140827 Foto Presseinformation

Prof. Dr. Robin RUMLER, Präsident der Pharmig
Dr. Karl FORSTNER, 1. Vizepräsident der Österreichischen Ärtzekammer
Dr. Hans Jörg SCHELLING, Vorsitzender des Verbandsvorstands im Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger
Univ.-Prof. Dr. Ernst SINGER, Medizinisch Vorsitzender der Expertengruppe von Arznei und Vernunft
Mag. Max WELLAN, Präsident der Österreichischen Apothekerkammer

Über „Arznei und Vernunft“
Die Initiative „Arznei & Vernunft“ ist ein gemeinsames Projekt von Dachverband der österreichischen Sozialversicherungen, Pharmig, Österreichischer Ärztekammer und Österreichischer Apothekerkammer. Ziel der Initiative ist ein vernünftiger Umgang mit Arzneimitteln.

Rückfragehinweise:
Dachverband: Dieter Holzweber, +43/1/711 32-1122, dieter.holzweber@sozialversicherung.at
Österr. Apothekerkammer: Mag. Gudrun Kreutner, +43/1/404 14-600, gudrun.kreutner@apotheker.or.at
Österr. Ärztekammer: Mag. Bosko Skoko, +43/1/51406-3316, b.skoko@aerztekammer.at
Pharmig: Peter Richter, BA MA, +43/1/40 60 290 24, peter.richter@pharmig.at

 

Presseinformation 05.03.2014

Wirkungsvolle Kooperation im Gesundheitswesen  
Die gemeinsame Initiative „Arznei und Vernunft“ (A&V) vier wesentlicher Partner des Gesundheitswesens gibt mit der Herausgabe von Leitlinien eine fachliche Orientierung bei der Medikation von weit verbreiteten Erkrankungen. Mit der Präsentation der neuesten Leitlinie „Antikoagulantien“ zeigen Ärzte- und Apothekerkammer, Hauptverband der Sozialversicherungsträger und Pharmig, dass Kooperation und die Zusammenführung von  Expertise Modellcharakter für eine erfolgreiche Gesundheitspolitik haben.

Wien, 5. März 2014 – „Die Verantwortung der Pharmawirtschaft geht über die Entwicklung und Produktion innovativer Arzneimittel hinaus. Wir haben großes Interesse daran, dass die Wirkweise von neuen Arzneimitteln objektiv und auf hohem wissenschaftlichen Niveau vermittelt wird, damit Patientinnen und Patienten bestmöglich davon profitieren können“, sagt Dr. Jan Oliver Huber, Generalsekretär der Pharmig.

Das  Zusammenwirken der vier wesentlichen Stakeholder hilft den Patienten und Patientinnen und in weiterer Folge dem gesamten Gesundheitssystem. „Die Leitlinien der Initiative „Arznei und Vernunft“ unterstützen den vernünftigen Einsatz von Medikamenten und tragen zur einer effizienten Verwendung der verfügbaren finanziellen Mittel bei“, betont Dr. Hans Jörg Schelling, Vorsitzender des Verbandsvorstands im Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger. Insofern habe die Initiative Modellcharakter für die in Umsetzung befindliche Gesundheitsreform, so Schelling.

Aufbauend auf dem aktuellen Stand der Medizin biete die beispielhafte gemeinsame Initiative im Regelfall eine gute Orientierung, sagte der Präsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), Dr. Artur Wechselberger. „Arznei und Vernunft“ fördere den gezielten Umgang mit modernen Arzneimitteln. Viele Menschen seien von der aktuellen Empfehlung zum landläufig als „Blutverdünnung“ bezeichneten Einsatz von Antikoagulantien zur Verhinderung und Behandlung von Thrombosen und Embolien betroffen.

Neben der Leitlinie, die online verfügbar ist, wird in Gesundheitseinrichtungen, wie Praxen und Apotheken, eine eigene A&V-Patientenbroschüre aufliegen. Sie informiert darüber, was bei der Einnahme von Gerinnungshemmern speziell zu beachten ist.

Dazu Mag. Max Wellan, Präsident der Österreichischen Apothekerkammer: „Mit der Patientenbroschüre zu Antikoagulantien haben die Apothekerinnen und Apotheker eine prägnant gefasste und gleichzeitig gut verständliche Broschüre zur Hand, die das Beratungsgespräch an der Tara effizient unterstützt.“

Univ.-Prof. Dr. Ernst Singer, Vorsitzender der Expertenkommission, ergänzt zur aktuellen Ausgabe: „Arznei und Vernunft hatte stets zum Ziel, unter Einbindung von Experten eine Brücke zwischen optimaler Patientenversorgung und ökonomischer Vernunft zu schlagen. Mit der neuen Leitlinie hat sich die Initiative allerdings einer besonderen Herausforderung gestellt. Es gibt kaum eine Arzneimittelgruppe, bei der es in jüngerer Vergangenheit größere Umbrüche gab, die derartig breite Schichten von Patienten betreffen.“

„Arznei und Vernunft“ steht für eine optimale Versorgung der Patientinnen und Patienten. Die Publikation von Leitlinien zu Indikationen, die weit verbreitet sind, hilft dem gesamten Gesundheitswesen. Die aktuelle Leitlinie Antikoagulantien ist mittlerweile die zehnte, die im Rahmen von A&V publiziert wurde. Überdies sieht das gemeinsame Arbeitsprogramm von A&V die laufende Überarbeitung bereits publizierter Leitlinien vor. Derzeit wird an der Aktualisierung der Leitlinie zu einem anderen, ebenfalls häufigen Krankheitsbild gearbeitet, der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD).

 20140305 Foto Presseinformation
Prim. Univ.-Prof. Dr. Wilfried LANG (Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Wien)
ao. Univ.-Prof. Dr. Johann WILLEIT (Universitätsklinik Innsbruck)
Univ.-Prof. Dr. Ingrid PABINGER-FASCHING (AKH Wien)
Univ.-Prof. Dr. Ernst SINGER (Medizinischer Vorsitzender der ExpertInnengruppe von Arznei und Vernunft)
(c) Markus Prantl

20140305 Foto_2_Pressinformation
Dr. Hans Jörg SCHELLING (Vorsitzender des Verbandsvorstands im Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger)
Dr. Jan Oliver HUBER (Generalsekretär Pharmig)
Dr. Artur WECHSELBERGER (Präsident der Österreichischen Ärztekammer)
Mag. Max WELLAN (Präsident der Österreichischen Apothekerkammer)
(c) Markus Prantl

Über „Arznei und Vernunft“
Die Initiative „Arznei & Vernunft“ ist ein gemeinsames Projekt von Dachverband der österreichischen Sozialversicherungen, Pharmig, Österreichischer Ärztekammer und Österreichischer Apothekerkammer. Ziel der Initiative ist ein vernünftiger Umgang mit Arzneimitteln.

Rückfragehinweise:
Dachverband: Dieter Holzweber, +43/1/711 32-1122,dieter.holzweber@sozialversicherung.at
Österr. Apothekerkammer: Mag. Gudrun Kreutner, +43/1/404 14-600, gudrun.kreutner@apotheker.or.at
Österr. Ärztekammer: Mag. Bosko Skoko, +43/1/51406-3316, b.skoko@aerztekammer.at
Pharmig: Peter Richter, BA MA, +43/1/40 60 290 24, peter.richter@pharmig.at